Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
Hansestadt Salzwedel

Unsere Ortschaften

Zukünftige Entwicklungsstrategien und Ergebnisse der Bürgerbeteiligung

Warum ein Fokus auf die Ortschaften?

Die detaillierte Betrachtung der Ortschaften und Ortsteile der Hansestadt Salzwedel ist entscheidend, um das Stadtgebiet umfassend zu verstehen und gezielte Entwicklungsstrategien zu formulieren. Diese Analyse ermöglicht es, den aktuellen Zustand und die spezifischen Bedürfnisse jeder Ortschaft zu erfassen. Die historische Genese, von prähistorischen Siedlungen bis zur mittelalterlichen Hansestadt, prägt die Identität der Region. Diverse Eingemeindungen, wie die von Mahlsdorf und Pretzier in den Jahren 2003 bzw. 2010, haben die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Vielfalt Salzwedels bereichert.

Die ländliche Prägung der Ortschaften bringt Herausforderungen wie Mobilitätssicherung, Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen und Bewältigung des demografischen Wandels mit sich. Ein Fokus auf die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist entscheidend, um Lebensqualität zu erhalten und Abwanderung zu verhindern. Die Förderung der lokalen Wirtschaft ist wichtig, um Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu sichern und die Attraktivität der Ortschaften gesamtheitlich zu steigern. Strategische Planung und Zusammenarbeit zwischen Ortschaften und Kernstadt sind unerlässlich, um eine nachhaltige Entwicklung und die Bewahrung der kulturellen Identität zu gewährleisten.

Bestandsanalyse der Ortschaften

Um einen umfassenden Überblick über die Verortung, Bestände, Besonderheiten, Herausforderungen und Maßnahmen der einzelnen Ortsteile zu erhalten, wurden detaillierte Ortschaftssteckbriefe erstellt. Diese Steckbriefe beinhalten wertvolle Erkenntnisse und Informationen, die eine gezielte Analyse der jeweiligen Ortsteile ermöglichen. Dabei wurden alle Ortsteile, bis auf wenige Ausnahmen ohne klassische Ortschaftszugehörigkeit, im Rahmen ihrer Ortschaftszugehörigkeit betrachtet.

Auf Basis der gesammelten Daten aus den Steckbriefen wurden ortsteilbezogene Strategien entwickelt, die das Ziel verfolgen, die gesamtstädtische Entwicklung positiv zu beeinflussen. Diese Strategien sollen eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung in allen Ortsteilen fördern. Ausführliche Versionen der Steckbriefe sind in der Veröffentlichung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) einsehbar.

Nachfolgend werden die Kernergebnisse der Bestandsanalyse zusammengefasst, wobei die Besonderheiten, Herausforderungen und empfohlenen Maßnahmen für die einzelnen Ortsteile hervorgehoben werden. Die Analyse identifiziert die einzigartigen Merkmale und spezifischen Herausforderungen jedes Ortsteils. Daraus abgeleitete Maßnahmen zielen darauf ab, die individuellen Stärken zu fördern, bestehende Defizite zu beheben und eine nachhaltige, ausgewogene Entwicklung sicherzustellen.

Naturräumliche und touristische Reize
Viele Ortschaften liegen an der Grenze zu Niedersachsen und dem Grünen Band (z.B. Andorf, Barnebeck)
Naturnahe Lagen, Waldgebiete und Wanderwege sind attraktiv für Touristen (z.B. Brietz, Hoyersburg)
Historische Bauten und Kulturdenkmäler wie Feldsteinkirchen und alte Gutshöfe (z.B. Dambeck, Benkendorf)

Starke Dorfgemeinschaft und Vereinsleben
Vielfältige Vereinsangebote und aktive Dorfgemeinschaften fördern den Zusammenhalt (z.B. Pretzier, Langenapel)
Ehrenmale und Dorfgemeinschaftshäuser als kulturelle und soziale Mittelpunkte (z.B. Ritze, Riebau)

Wirtschaftliche Aktivitäten und Infrastruktur
Präsenz diverser Landwirtschaftsbetriebe, Biogasanlagen und Gewerbegebiete (z.B. Mahlsdorf, Brietz)
Kleine lokale Betriebe und Dienstleistungen tragen zur wirtschaftlichen Vielfalt bei (z.B. Tischlerei in Klein Grabenstedt, Möbelmarkt in Klein Gerstedt)

Kulturelle Veranstaltungen und Feste
Regelmäßige kulturelle und traditionelle Veranstaltungen fördern das Gemeinschaftsgefühl (z.B. Tylsen, Barnebeck)

Demographische Entwicklung
Leicht rückläufige Einwohnerzahlen in vielen Ortschaften (z.B. Benkendorf, Dambeck)
Bedarf an Zuzug, insbesondere für Arbeitskräfte in Gewerbebetrieben (z.B. Dambeck)

Infrastruktur und Nahversorgung
Defizite in der medizinischen Versorgung und im Einzelhandel des täglichen Bedarfs (z.B. Barnebeck, Pretzier)
Teils mangelnde ÖPNV-Anbindung und schlechte Straßenverhältnisse (z.B. Langenapel, Seebenau)
Vereinzelt weiterhin Defizite im Bereich der Breitbandverfügbarkeit

Erhaltung und Sanierung von Gebäuden
Sanierungsbedarfe an Dorfgemeinschaftshäusern und historischen Bauten (z.B. Benkendorf, Tylsen)
Vereinzelt ungepflegte öffentliche Räume und mangelnde Pflege von Grünanlagen (z.B. Pretzier, Böddenstedt)

Soziale und kulturelle Aspekte
Mangel an generationsübergreifenden Treffpunkten und Verweilmöglichkeiten (z.B. Barnebeck, Liesten)
Geringe Veränderungsbereitschaft und mangelnde Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten (z.B. Dambeck)

Förderung von Eigenentwicklung und Tourismus

  • Stärkung des naturverbundenen Tourismus entlang des Grünen Bandes und des Altmarkrundkurses
  • Ausbau des Ferienangebotes und Förderung der Naherholung


Verbesserung der Infrastruktur
und Nahversorgung

  • Ausbau der Radwege und Verbesserung der Straßeninfrastruktur
  • Schaffung von Einzelhandelsangeboten für den täglichen Bedarf und medizinischer Versorgung


Sanierung und Erhalt öffentlicher Gebäude und Räume

  • Sanierung von Dorfgemeinschaftshäusern und historischen Gebäuden
  • Verbesserung der Grünpflege und Erhaltung des Regenrückhaltebeckens


Stärkung der sozialen Strukturen
und Gemeinschaft

  • Schaffung von Treffpunkten für Jugendliche und generationsübergreifender Begegnungsstätten
  • Förderung von Kultur- und Gemeinschaftsveranstaltungen zur Stärkung des Dorfgemeinschaftsgefühls

Die 13 Strategien für die Salzwedeler Ortschaftsentwicklung

Die strategische Ausrichtung der Ortschaftsentwicklung in der Hansestadt Salzwedel steht vor entscheidenden Weichenstellungen für die Zukunft. Angesichts der komplexen Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Vielzahl und Vielfalt der Ortsteile ergeben, ist eine integrative Betrachtungsweise essenziell. Die Salzwedeler Ortsteile bilden das Fundament der städtischen Identität und sind zugleich Katalysatoren für die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Gesamtstadt. Auf Grundlage der fortgeschriebenen Bestandsanalyse der Ortschaften (siehe Ortschaftssteckbriefe im ISEK) sowie der inhaltlichen Ergänzungen der lokalen Bevölkerung (Online-Umfrage zu den Ortsteilen, Ortschaftsbeteiligungsveranstaltung) können konkrete strategische Leitlinien formuliert werden, welche die gesamtheitliche Entwicklung aller Salzwedeler Ortsteile im Rahmen einer integrierten Stadtentwicklung adäquat berücksichtigt.

Die strategischen Leitlinien sollen eine nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung der Gesamtstadt gewährleisten. So wird sichergestellt, dass alle Ortsteile nicht nur erhalten bleiben, sondern auch gezielt gefördert und weiterentwickelt werden können, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die Attraktivität der Stadt insgesamt zu erhöhen.

Die abgeleiteten Strategien für die Salzwedeler Ortsteile bzw. Ortschaften sollen im Nachfolgenden präsentiert und gebündelt werden.

Um die Lebensqualität und Erreichbarkeit in den Ortsteilen sowie die Verbindung zu benachbarten Regionen zu optimieren, steht der Ausbau und die Modernisierung der Verkehrswege und -mittel im Vordergrund. Diese Maßnahmen sollen effiziente, sichere und nachhaltige Mobilität gewährleisten. Die Strategie umfasst die Verbesserung der Straßeninfrastruktur, um den Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen und Einrichtungen zu erleichtern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dies beinhaltet die Instandsetzung bestehender Straßen, den Ausbau von Radwegen und die Schaffung verkehrsberuhigter Bereiche, die den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht werden.

Ebenso zentral ist die Aufwertung des öffentlichen Nahverkehrs. Durch erhöhte Taktung, die Einführung flexibler Bürgerbusse und die Verbesserung der Anbindung an regionale Verkehrsnetze soll die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs gesteigert werden. Moderne Mobilitätslösungen wie Carsharing-Angebote und E-Bike-Verleihstationen sollen als zusätzliche Lösungen zur individuellen Mobilität ohne eigenen PKW geprüft werden. Zukunftsorientierte Mobilitätskonzepte setzen auf die Förderung elektrischer Mobilität durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Nutzung regenerativer Energien. Diese Maßnahmen führen zu einer signifikanten Verbesserung der Infrastruktur und Mobilität, stärken den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt und tragen wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität in den Ortsteilen bei.

Ein wiederkehrendes Thema in vielen Ortsteilen ist der Mangel an Einkaufsmöglichkeiten, insbesondere für den täglichen Bedarf. Die Einrichtung kleiner, lokaler Nahversorgungszentren oder Dorfläden, die von den Gemeinschaften selbst verwaltet werden, kann die Lebensqualität erheblich verbessern. Dies umfasst auch die Versorgung mit medizinischen und postalischen Dienstleistungen sowie die Möglichkeit, Lebensmittel und Alltagsgegenstände lokal zu erwerben. Eine Schlüsselstrategie ist die Förderung von Kooperationen zwischen den Ortsteilen, lokalen Produzent und Lieferant, um ein breites Produktspektrum anzubieten, das die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung widerspiegelt. Die Stärkung solcher Netzwerke kann die lokale Wirtschaft ankurbeln und die Versorgungssicherheit und -vielfalt verbessern.

Innovative Konzepte wie Online-Bestell- und Lieferdienste für ältere und weniger mobile Bürger sollen integriert werden, um die Zugänglichkeit zu erhöhen. Die Einrichtung von „Mobilen Märkten“, die regelmäßig die Ortsteile anfahren, kann eine flexible Ergänzung zur stationären Nahversorgung bieten. Um diese Initiativen erfolgreich umzusetzen, ist eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Gremien und Akteuren sowie die Bereitstellung von Fördermitteln und Unterstützungsprogrammen essenziell. Die Einbeziehung der Bürger in die Planung und Gestaltung neuer Nahversorgungslösungen ist wichtig, um hohe Akzeptanz und Nutzung zu gewährleisten. Durch die Kombination traditioneller und innovativer Ansätze kann eine nachhaltige Nahversorgungsstruktur geschaffen werden, die die Lebensqualität erhöht und den Gemeinschaftssinn stärkt.

Um den sozialen Zusammenhalt und die Gemeinschaftsaktivitäten zu fördern, ist es essenziell, bestehende Strukturen wie Dorfgemeinschaftshäuser und öffentliche Treffpunkte zu stärken. Daten und Anliegen der Bevölkerung zeigen, dass viele Gemeinschaftseinrichtungen zentral im sozialen Leben stehen, jedoch Sanierungs- und Modernisierungsbedarf haben. Teilweise fehlen solche Einrichtungen gänzlich. Eine Schlüsselinitiative ist die gezielte Sanierung und Modernisierung dieser Einrichtungen. Durch verbesserte Infrastruktur, barrierefreien Zugang, moderne Ausstattung und flexible Nutzungsflächen können diese Orte zu lebendigen Zentren der Begegnung und Aktivität ausgebaut werden. Dies umfasst physische Verbesserungen und die Erweiterung des Angebotsspektrums, um verschiedene Interessen und Bedürfnisse zu bedienen.

Parallel wird ein nachhaltiges Konzept für die Nutzung und Verwaltung dieser Einrichtungen entwickelt. Die Einbindung der Bürger in Entscheidungsprozesse und die Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten können die Effizienz und Lebendigkeit der Dorfgemeinschaftshäuser und Treffpunkte steigern. Klare Rahmenbedingungen sichern deren langfristige Vitalität und Relevanz. Die Vernetzung der Dorfgemeinschaftshäuser und Treffpunkte ist ein wesentliches Ziel, um den Austausch von Erfahrungen, Ressourcen und Programmen zu fördern. Gemeinsame Veranstaltungen und Projekte über die Grenzen einzelner Ortsteile hinaus stärken den Zusammenhalt der gesamten Stadt und Region.

Die Stärkung der digitalen Infrastruktur in allen Ortsteilen ist entscheidend, um die Vernetzung innerhalb der Gemeinschaften zu verbessern und den Zugang zu Bildung, Arbeit und sozialen Diensten zu erweitern. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung des täglichen Lebens ist es von höchster Wichtigkeit, dass alle Bürger Zugang zu schnellem Internet und digitalen Angeboten haben. Ein erster Schritt ist der flächendeckende Ausbau des Breitbandinternetzugangs, besonders in ländlichen oder abgelegenen Ortsteilen. Dies schließt die Einrichtung öffentlicher WLAN-Hotspots in Dorfgemeinschaftshäusern und anderen zentralen Treffpunkten ein, um allen Einwohner Zugang zu digitalen Ressourcen zu bieten.

Die Förderung digitaler Gesundheitsdienste wie Telemedizin und Online-Beratung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Strategie. Dies ermöglicht den Einwohner Zugang zu medizinischer Beratung und Betreuung, unabhängig von ihrem Wohnort, und verbessert die medizinische Versorgung in den Ortsteilen. Zudem adressiert die intelligente Steuerung der Straßenbeleuchtung durch Bewegungssensoren und Abschaltautomatik das Problem der Energieverschwendung und Lichtverschmutzung. Adaptive Lichtsysteme, die sich an Umgebungsbedingungen anpassen, verbessern die Sicherheit und Effizienz der öffentlichen Beleuchtung. Diese Maßnahmen streben eine umfassende digitale Transformation an, die die Lebensqualität der Einwohner verbessert und neue Möglichkeiten für die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung eröffnet.

Die bauliche Substanz in den Ortsteilen der Hansestadt Salzwedel spiegelt eine vielfältige Geschichte und kulturelle Identität wider, steht jedoch vor Herausforderungen hinsichtlich Alterung, Sanierungsbedarf und Anpassung an moderne Anforderungen. In einigen Gebieten sind verfallende Häuser und marode Infrastrukturen sichtbare Zeichen des Investitionsbedarfs, um den historischen Charakter zu bewahren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Um diesen Zustand zu adressieren und eine ausgewogene Entwicklung zu fördern, strebt die Stadt Salzwedel eine umfassende Strategie an, die den Erhalt und die Sanierung der baulichen Substanz in allen Ortsteilen in den Mittelpunkt stellt.

Die Stadt verfolgt das Ziel, durch eine Kombination aus direkten Sanierungsmaßnahmen, Förderung privater Renovierungsprojekte und der Einführung energieeffizienter Lösungen die Attraktivität und Funktionalität der Ortsteile zu steigern. Besonderes Augenmerk liegt auf der Erhaltung des historischen Erbes, während gleichzeitig moderne Anforderungen an Wohn- und Arbeitsräume berücksichtigt werden. Potentielle Förderprogramme und Beratungsangebote sollen Eigentümer motivieren, in die Substanzerhaltung zu investieren. Durch einen vertieften Dialog und die aktive Partizipation der Ortsgemeinschaften soll eine Identifikation mit den lokalen Projekten gefördert und eine nachhaltige Stadtentwicklung weiter vorangetrieben werden.

Die Ortsteile der Hansestadt Salzwedel spielen aufgrund ihrer ländlichen Lage eine entscheidende Rolle für den gesamtstädtischen Klimaschutz sowie das Erreichen bzw. Einhalten von Klimazielen auf kommunaler Ebene. Ihre Positionierung ermöglicht es, sie zu zentralen Akteuren bei der Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien und des Umweltschutzes zu machen. Diese Ortsteile bieten nicht nur Möglichkeiten zur Nutzung von Solarenergie, Windkraft und Biomasse, sondern tragen auch durch ihre natürlichen Ressourcen zu einer positiven CO2-Bilanz und zum Erhalt der Biodiversität bei. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Rückmeldungen aus den Ortsgemeinschaften verfolgt die Hansestadt Salzwedel einen ausgewogenen Ansatz. Die Stadt sieht vor, die Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes gleichmäßig über die verschiedenen Ortsteile zu verteilen.

Auch in diesem Handlungsfeld erscheint eine kontinuierliche Transparenz und Partizipation im Schulterschluss mit der lokalen Bevölkerung essentiell, um die gemeinsamen Ziele des Klimaschutzes und der nachhaltigen Entwicklung effektiv zu verfolgen. Durch offene Kommunikationskanäle und regelmäßige Beteiligungsformate kann eine Grundlage geschaffen werden, auf der Bedenken und Vorschläge der Bürger direkt in die Planung und Umsetzung von Projekten einfließen können. Dies stärkt das Vertrauen in die städtischen Initiativen und motiviert zur aktiven Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft der Ortsteile und somit der gesamten Hansestadt Salzwedel.

Die Verbesserung der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten ist ein zentrales Handlungsfeld für die Hansestadt Salzwedel, um die Lebensqualität in den Ortsteilen zu steigern und den sozialen Zusammenhalt generationenübergreifend zu fördern. Ein wesentliches Defizit ist der Mangel an Verweilorten (z.B. Bänken) und anderen Orten des Zusammenkommens. Spielplätze sowie Orte für Kinder und junge Familien wurden als wichtiger Faktor identifiziert, um die soziale Interaktion zu verbessern. Gezielte Maßnahmen zur Schaffung und Optimierung solcher Begegnungsorte sind notwendig, um die physische Aktivität und das soziale Miteinander der jüngsten Bürgerinnen und Bürger zu fördern und als Knotenpunkte des Gemeinschaftslebens zu dienen.

Zusätzlich wird die Einrichtung multifunktionaler Freiräume erwogen, die als flexible Orte des Zusammentreffens für Menschen unterschiedlicher Generationen dienen können. Dazu gehört die Möglichkeit, Grillplätze als soziale Treffpunkte zu etablieren, die das Freizeitangebot bereichern und die Nutzung öffentlicher Räume fördern. Diese Initiative zielt darauf ab, die Bedingungen für Freizeit und Erholung in den Ortsteilen umfassend zu verbessern und damit einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur Steigerung der Lebensfreude der Bewohnerinnen und Bewohner zu leisten. Darüber hinaus können diese Maßnahmen die Interaktion zwischen den verschiedenen Ortschaftsgesellschaften stärken.

Vereinzelt verfügen die Salzwedeler Ortschaften bereits über eigenständige bzw. ortsteilzentrierte Beteiligungsstrukturen. Hierzu zählt beispielsweise die Zukunftswerkstatt in Barnebeck, wo die lokale Bevölkerung aktiv über die Entwicklung ihres Ortsteils diskutiert. Der Beteiligungscharakter der Ortsteile soll sukzessive weiter ausgebaut werden. Neben dem genannten Beispiel sollen hierbei auch regelmäßige Besuche politischer Vertreter (z.B. Bürgermeister oder Mitglieder des Stadtrats) in den ländlichen Stadtlagen verstärkt Berücksichtigung finden. Hierdurch kann das Bewusstsein und Verständnis notwendiger Maßnahmen und Entwicklungserfordernisse seitens der Stadtpolitik gestärkt werden.

Darüber hinaus erscheint es zielführend, vermehrt Programme und Initiativen ins Leben zu rufen und zu fördern, die das ehrenamtliche Engagement und den Wissenstransfer sowie den Kompetenzaufbau in den Gemeinschaften unterstützen. So können innovative Lösungen für lokale Herausforderungen entwickelt und die Identifikation der Bürger mit ihrem Ortsteil gestärkt werden. Die kontinuierliche Einbindung politischer Vertreter schafft dabei nicht nur Transparenz, sondern gewährleistet auch, dass die Stimmen der Ortsteile in der städtischen Planung Gehör finden.

Im Rahmen der Stärkung des Bildungsangebots und der Kinder- und Jugendförderung legt die Hansestadt Salzwedel besonderen Wert auf die Schaffung bzw. den Ausbau von Jugendtreffs in den Ortsteillagen sowie die Kooperation mit lokalen Vereinen. Ziel ist es, den sozialen Zusammenhalt und die persönliche Entwicklung junger Menschen außerhalb des formalen Bildungskontextes zu fördern. Erfolgreiche Projekte in einigen Ortsteilen sollen als Vorbilder dienen, um bewährte Ansätze in der Jugendarbeit stadtweit zu adaptieren und weiterzuentwickeln, sodass alle jungen Bewohnerinnen und Bewohner ähnliche Chancen zur Freizeitgestaltung und persönlichen Entfaltung erhalten.

Die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen ist essenziell für diese Ziele. Durch die Vernetzung von städtischen Einrichtungen, Vereinen und Jugendlichen entstehen lebendige Gemeinschaften, die junge Menschen in die Gestaltung ihres Umfeldes einbeziehen und ihnen Verantwortung übertragen. Solche Kooperationen stärken die Identifikation mit dem Ortsteil und eröffnen neue Perspektiven für Projekte und Aktivitäten, die den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entsprechen. Zudem macht eine Ausweitung dieses Angebots die Ortsteillagen für junge Familien attraktiver, da die Hansestadt Salzwedel ein inklusives, dynamisches und kinderfreundliches Umfeld schaffen möchte, in dem Bildung, soziale Interaktion und persönliche Entwicklung im Mittelpunkt stehen.

Die Entwicklung und Implementierung von Konzepten zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung ist ein entscheidendes Handlungsfeld in der Salzwedeler Ortschaftsentwicklung. Ziel ist es, den Bedürfnissen aller Generationen gerecht zu werden und die Attraktivität der peripheren Gebiete für den Zuzug und Verbleib von Bürgerinnen und Bürgern zu steigern. Angesichts der vorhandenen und zunehmenden Defizite in der Gesundheitsversorgung und der langen Wartezeiten auf medizinische Dienstleistungen, zielt die Stadt darauf ab, die Zugänglichkeit und Qualität der medizinischen und pflegerischen Angebote zu verbessern.

Dies beinhaltet die Prüfung der Schaffung zusätzlicher Praxisräume, die Förderung der Ansiedlung von Fachärzt sowie die Unterstützung mobiler Pflegedienste und medizinischer Versorgungszentren. Besondere Aufmerksamkeit wird der digitalen Gesundheitsversorgung gewidmet, um durch Telemedizin und Online-Beratungsangebote die medizinische Betreuung effizienter und zugänglicher zu gestalten. Zudem soll die Vernetzung zwischen den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern gefördert werden, um eine ganzheitliche und koordinierte Versorgung sicherzustellen.

Die Salzwedeler Ortsteile sind reich an kulturellem Erbe, welches sich in vielfältigen Ehrenmalen und Gedenksteinen manifestiert. Die Pflege und Instandhaltung dieser Stätten ist eine grundlegende Säule zur Bewahrung der lokalen Identität und Geschichte.

Um diese Identität und den historischen Charakter zu unterstützen bzw. weiter zu stärken, verfolgt die Stadt das Ziel, einen verstärkten Fokus auf die Pflege, den Schutz und die Instandhaltung entsprechender Zeugnisse zu legen.

Initiativen zur Einbindung der Denkmäler in lokale Feste und kulturelle Veranstaltungen können zusätzlich dazu beitragen, die lebendige Geschichte den Bewohner:innen und Besucher:innen näherzubringen. Gleichzeitig fördern partizipative Projekte, in denen Bürger:innen bei der Gestaltung und Pflege dieser

Orte mitwirken können, das Bewusstsein und die Wertschätzung für das lokale Erbe. Durch die Verknüpfung von historischer Bildung und aktiver Bürgerbeteiligung entsteht ein dynamischer Ansatz zur Stärkung der Identität in den Ortsteilen von Salzwedel.

Der Ausbau und die Pflege bestehender Grünflächen, Bepflanzungen und Infrastrukturen sind eng mit den Bedürfnissen der Bevölkerung von Salzwedel verbunden, wie aus den Beteiligungsformaten hervorgeht. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben deutlich gemacht, dass die Pflege der Naturräume und die Aufrechterhaltung der Qualität von Fahrradwegen und anderen öffentlichen Infrastrukturen eine hohe Priorität haben. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, plant die Stadt, ihre Anstrengungen zur Pflege der Grünflächen zu intensivieren. Dies umfasst regelmäßige Baumpflegemaßnahmen, die nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern auch die Sicherheit erhöhen, indem die unzureichende Beschneidung von Bäumen und Sträuchern, die zuvor zu Beeinträchtigungen geführt hat, behoben wird. Ebenso wird die Instandhaltung und Verbesserung der Radwege eine Schlüsselrolle spielen, um eine sichere und angenehme Nutzung für Radfahrer zu gewährleisten und somit eine umweltfreundliche Mobilität in der Stadt zu fördern.

Darüber hinaus sieht die Strategie die Prüfung neuer Bepflanzungskonzepte vor, die die Biodiversität fördern und gleichzeitig zur Verbesserung des Mikroklimas und des optischen Erscheinungsbildes beitragen. Diese ganzheitliche Herangehensweise an die Grünraumpflege und -entwicklung zielt darauf ab, den Wünschen der Bürger bestmöglich nachzukommen. Mit gezielten Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität und Förderung des Umweltbewusstseins kann Salzwedel nicht nur die Attraktivität der Stadt steigern, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten.

Die Hansestadt Salzwedel erkennt die Wichtigkeit einer verbesserten intrakommunalen Zusammenarbeit und Ortschaftsvernetzung als strategisches Handlungsfeld an. Diese Leitlinie zielt darauf ab, die Ortsteile durch verbesserte Kooperationen enger zu verbinden, um die Effizienz von Projekten zu steigern, Erfahrungen zu teilen und eine harmonisierte Entwicklung zu fördern. Regelmäßige Austauschformate zwischen den Ortschaftsräten und der Stadtverwaltung sollen einen lebendigen Dialog und eine effektive Koordination stadtweiter Initiativen ermöglichen. Gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Dienstleistungen, wie Verkehrsanbindungen und kulturelle Einrichtungen, schafft Synergien und realisiert Kosteneinsparungen.

Die Nutzung digitaler Plattformen für transparente Kommunikation und gemeinsame Planung fördert das Gemeinschaftsgefühl und ermöglicht den Bewohner, an Entscheidungen teilzuhaben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vernetzung von Jugendorganisationen und Bildungseinrichtungen, um jungen Menschen bessere Möglichkeiten zur persönlichen und sozialen Entwicklung zu bieten. Diese Ortschaftsvernetzung stärkt das regionale Bewusstsein und trägt zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Hansestadt Salzwedel bei.

* Intrakommunale Zusammenarbeit bezieht sich auf die Kooperation zwischen verschiedenen Ortschaften innerhalb derselben Gemeinde, während interkommunale Zusammenarbeit die Kooperation zwischen verschiedenen Gemeinden umfasst.

Räumliches Leitbild

Auf Grundlage der 13 strategischen Leitlinien wurde ein räumliches Leitbild für die Hansestadt Salzwedel entwickelt. Dieses fokussiert sich auf die Entwicklung der Ortschaften als ergänzende Ankerpunkte der Daseinsvorsorge, des Tourismus und der Kultur. Es betont die Bedeutung der Verbesserung von Versorgungszentren und der Qualifizierung von Grünflächen. Wichtige Fahrradrouten sollen als touristische Multiplikatoren weiter gestärkt werden, während die Infrastruktur durch die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und die Sicherung von Forst- und Bürgerholzgebieten verbessert wird. Zudem wird eine verbesserte Kommunikation zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen angestrebt, um die räumliche Kohärenz zu fördern. Der Abbau räumlicher Barrieren und die Weiterentwicklung gewerblicher Potenziale finden hier ebenfalls Berücksichtigung.

 

Die Beteiligung der Bevölkerung

Für die Salzwedeler Ortschaften wurde, ähnlich wie für die Kernstadt und Innenstadt, eine umfangreiche Bevölkerungsbeteiligung durchgeführt. Dieses Verfahren bestand aus zwei Stufen: einer Online-Umfrage und einem Workshop.

In der Online-Umfrage konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinungen zu den Ortsteilen mitteilen, einschließlich Defiziten, positiven Aspekten, Entwicklungsempfehlungen und Priorisierungen. Der Workshop, der am 08.04.2024 stattfand, bot interessierten Bürgern die Gelegenheit, die Ergebnisse der Online-Umfrage zu vertiefen und weitere Diskussionen über die Ortsteilentwicklung zu führen.

Die gesammelten Erkenntnisse aus beiden Formaten wurden bestmöglich in die Inhalte des entsprechenden Kapitels im ISEK integriert. Durch das zweistufige Verfahren hatte die Bürgerschaft die Wahl zwischen einer analogen oder digitalen Beteiligung und konnte ihre Meinungen und Anliegen zur Entwicklung der Ortsteile einbringen.

Beide Formate wurden öffentlich beworben, und es war möglich, auch an beiden gleichermaßen teilzunehmen. Obwohl nicht für alle Ortsteile Informationen und Vorschläge gesammelt werden konnten, wurden die Ergebnisse nachträglich allen Ortschaftsräten mitgeteilt. Diese konnten daraufhin weitere Ergänzungen und Konkretisierungen zu den Beteiligungsergebnissen äußern.

Am 08.04.2024 trafen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, um in einen vertiefenden Austausch über die Entwicklung der Ortsteile zu treten. Als Grundlage für die Diskussionen dienten die erlangten Anregungen, Erkenntnisse und Kritiken aus der vorgeschalteten Online-Umfrage. (Quelle Foto: Hansestadt Salzwedel)

Hansestadt Salzwedel

Bauamt I Städtebauförderung und Altstadtsanierung
Romy Oblinger-Gromeier

Telefon: +49 3901 65615
E-Mail: r.oblinger-gromeier@salzwedel.de

Deutsche Stadt und Grundstücks-
entwicklungsgesellschaft mbH

Ansprechpartnerin
Katja Mengewein

Telefon: +49 345 2255915
E-Mail: katja.mengewein@dsk-gmbh.de